Samstag, 2. Dezember 2006

Liebesspiel mit Tücken

Sich den Wunsch nach Zärtlichkeit und Nähe zu erfüllen, erweist sich in vielen Fällen für allein stehende Körperbehinderte als schwierig. Ein Weg, der natürlichen Sehnsucht nachzukommen, kann der Besuch in einschlägige Salons sein, meist werden hier aber die Bedürfnisse nicht erfüllt.

Die Erfahrungen eines 35jährigen Mannes mit cerebralen Bewegungsstörungen (diese sind gekennzeichnet durch Veränderungen in der Muskelspannung und bei der Bewegungskoordination. Alle Bewegungsabläufe können erschwert sein: Fortbewegung ebenso wie Bewegungen der Arme und Hände und Sprechen.)

Er fährt keinen Rollstuhl, aber seine Feinmotorik und seine Sprechkünste entsprechen nicht dem gängigen Muster von Otto Normalverbraucher. Beruflich ist er im administrativen Bereich tätig, und lebt allein in einer 1 ½ Zimmer-Wohnung.

Bis zu seinem 22. Lebensjahr hatte er noch nie sexuellen Kontakt erlebt. Er beschaffte sich Befriedigung mit onanieren, was natürlich nicht so spannend war als Sex mit einer Frau. Nach anfänglichem Zögern, entschloss er sich, eine Prostituierte aufzusuchen.
Während eines Ferienaufenthaltes in Kenia, ging er nach einem nächtlichen Discobesuch mit seiner „ersten Geliebten“ nachhause. Wegen sprachlicher Barrieren gab es kleinere Kommunikationsschwierigkeiten, dennoch war es ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.

Danach besuchte er in seiner Umgebung Bordells.
Zusammenfassend einige Erlebnisse: Durch seine Sprachbehinderung entstanden schon mal Missverständnisse, und so wurde er von einer Prostituierten mit freundlichem Rat konfrontiert, er solle seinen Alkoholkonsum etwas dosieren.
Hier ist einerseits Riesenfrust aufgekommen andererseits kam große Trauer hoch.
Es tauchen auch schon mal Fragen auf wie, bin ich als Mann mit meiner Behinderung derart unattraktiv, dass nicht einmal eine „Hure“ ihr Geld an mir verdienen will?

Viele Prostituierte haben oder nehmen sich nicht die Zeit auf Menschen mit Handicap einzugehen. Da kann es schon mal passieren, dass der Zeitaufwand beim Ausziehen der Kleidung höher ist. Letztendlich ging der 35 jährige Mann ohne sexuellen Höhepunkt und mit etwas weniger Geld im Portemonaie wieder nachhause.

Es ist also alles andere als leicht, dass Menschen mit Handicap ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen können.

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