Ich (Bernhard, 26) habe letztes Jahr ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr www.fsj.at) in einer Sonderschule mit Internat in Tirol gemacht. Dort gehen auch Jugendliche (bis 18 Jahre) zur Schule. Mein Interesse für das Thema Behinderung und Sexualität begann mit der Frage: Wie reagiere ich darauf, wenn sich die Jugendlichen selbst befriedigen? – Dürfen die das? Die Frage entwickelte sich weiter und ich diskutierte dann mit einigen Lehrern und Erziehern die Frage: Was ist mit Behinderung und Sex?
Als wir für unsere Lehrveranstaltung „Projektmanagement“ ein geeignetes Thema suchten fiel mir diese Frage wieder ein und wir entwickelten ein konkretes Projekt daraus.
Warum?
Ich möchte diesen blog einigen Menschen mit Behinderung widmen: Yvonn, Thomas, Peter, Christian, Michael. Sie können nicht sprechen und manche können sich auch kaum bewegen und sie werden wohl niemals Sex haben und sind doch (oder gerade deshalb?!?) glücklich, und froh am Leben zu sein.
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch seine Sexualität so ausleben dürfen sollte, wie er oder sie will. Natürlich mit der Einschränkung, dass man ja sowieso „nie“ wirklich weis was man will. Es ist OK, wenn jemand 3 PartnerInnen pro Woche hat, und es ist auch OK, wenn jemand mit dem Sex bis zur Ehe warten möchte. Weil: Jeder sollte selbst entscheiden können. Uns „gesunden“ Menschen gelingt das mehr oder weniger gut. (Wer kommt in diesem komplizierten, unübersichtlichen Wirrwarr aus Liebe, Leidenschaft, Bedürfnis, Gefühlen, … schon WIRKLICH gut zurecht ?!?) Das führt mich zu unserem Thema: Sex und Handicap.
Es ist so, dass Menschen mit Behinderung oft das Bedürfnis oder zumindest die Fähigkeit abgesprochen wird „körperlichen Kontakt“ oder gar Sex haben zu wollen oder zu können. Im Rahmen unseres Projektes sind wir drauf gekommen, dass jeder Mensch grundsätzlich das Recht auf „Körperlichkeit“ hat. Menschen mit „leichteren“ körperlichen Behinderungen wird dieses Recht noch eher zugesprochen. Für alle anderen gilt: Dieses Thema ist Tabu. Ausreden sind an der Tagesordnung: „Die können ja nicht“, „Was ist wenn was passiert“, „Da muss ich ihnen zum Schluss ja dabei helfen“, oder ganz einfach „Bist du verrückt“.
Unsere Mission ist es dieses Tabu zu durchleuchten und wenn möglich aufzubrechen.
Freitag, 17. November 2006
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